Antje Ritter-Jasińska
Meine Kindheit habe ich in Berlin verbracht, wo mich schon seit meiner Schulzeit slawische Sprachen faszinierten. Zuerst das Russische, dann kam Polnisch dazu, allerdings mit einer Heftigkeit, die bis heute anhält. Schnell hat mich diese Leidenschaft nach Polen geführt, dann an die Humboldt-Universität zum Studium der Polonistik und der Philosophie, und an die Freie Universität zum Osteuropastudium. Stipendien ermöglichten mir Aufenthalte an den Universitäten in Wrocław und Warschau – enorm wichtige Erfahrungen, vor allem wegen der gesprochenen, lebendigen Sprache, die ich dankbar aufnahm. Bald nach meinem Abschluss begann ich, mich auf das Übersetzen zu konzentrieren. Dass das keine leichte Aufgabe ist, hatte ich schon während des Studiums erfahren. Es fing eine neue Zeit des Lernens an, denn Übersetzen will trainiert sein. Jeder Text war eine neue Herausforderung. So ist es bis heute geblieben. Etwa zur gleichen Zeit gründete ich den Vliegen Verlag in Berlin und begann, die Zeitschrift P+ – Das Magazin aus der Mitte Europas herauszugeben. Damit hatte ich mich selbst in die intensivste Textarbeit hineinkatapultiert, denn vom Konzipieren, übers Schreiben, Übersetzen, Redigieren bis hin zum Korrigieren war nun alles dabei. Hinzu kam die befruchtende Zusammenarbeit mit Autoren, Übersetzern, mit Partnern und verschiedenen kulturellen Einrichtungen in Polen und Deutschland. Seit 2012 erscheinen im Vliegen Verlag auch Belletristik und literarische Reportagen. 2017 beschloss ich, die Prüfung zur staatlich ermächtigten Übersetzerin für die polnische Sprache zu absolvieren, was mich nun dazu berechtigt, beglaubigte schriftliche Übersetzungen von Dokumenten und Urkunden anzufertigen. Leben und Auftragslage haben mich spezialisiert auf journalistische, tagespolitische, kultur- und sprachwissenschaftliche Texte und auf Literatur. Als freiberufliche Übersetzerin habe ich meinen Lebensmittelpunkt in Berlin, fahre aber so oft es geht ins Nachbarland.
Konrad Miller
Ich bin 1979 in Radomsko geboren, in der Woiwodschaft Łódź, im Herzen Polens sozusagen. Meine Muttersprache ist Polnisch. Doch Deutsch gehörte von Kindesbeinen an zu meinem Leben, nicht nur weil ein Teil meiner Familie in München lebte, wo ich stets die Sommerferien verbringen durfte, sondern auch, weil ich an dem Katholischen Gymnasium, das ich besuchte, umfassenden Deutschunterricht auf hohem Niveau erhielt. Auch die Literatur und das Lesen waren und sind mein ständiger Begleiter in allen Lebenslagen. Nach dem Abitur habe ich Philosophie und Germanistik an der Universität in Łódź studiert. Dieses Studium hat mich befähigt, die kompliziertesten Texte verstehen und analysieren zu können, was bei der Arbeit als Übersetzer, gerade im Umgang mit Texten aus den verschiedensten Branchen, ausgesprochen hilfreich ist. Bevor ich jedoch meinem Weg zum Übersetzen fand, gab es noch einige Stationen zu absolvieren. Nach Polens EU-Beitritt ging ich zunächst für eine Zeit nach Nordirland, um dort als Rezeptionist mein Englisch aufzupolieren. Hier hatte ich viel Zeit zum Lesen. Nach meiner Rückkehr nach Polen habe ich immer wieder mit Fremdsprachen gearbeitet: als Englisch- und Deutschlehrer an einer Schule, als Leiter philosophischer Seminare oder bei dem Werkzeughersteller Leitz, wo ich für die Übersetzungen technischer Texte zuständig war; weitere Branchen, in die ich hineinschnuppern durfte, waren der englisch- und deutschsprachige Kundenservice für Flugtickets und die Logistik für Kunden wie Amazon oder Adelholzener; dabei war ich stets auch sprachliche Schnittstelle zwischen Mitarbeitern aus Polen und Deutschland. Aus meiner Leidenschaft für Literatur entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit dem Vliegen Verlag in Berlin und der Zeitschrift P+, die meinen Entschluss, meine Sprachkenntnisse und Translationserfahrungen beruflich auszubauen, reifen lies. So zog ich 2015 in das wunderbare vielseitige Berlin, wo ich seither als freiberuflicher Übersetzer tätig bin.